Tennis – Der Sport

Geschichte des Tennis (Wikipedia)

Die Geschichte des Tennis lässt sich bis zu französischen Klöstern des Mittelalters zurückverfolgen. Aus einem frühen, unter Mönchen verbreiteten Rückschlagspiel entwickelte sich das Jeu de Paume, das in den Ballhäusern des 16. und 17. Jahrhunderts vor allem in Frankreich und England eine Blütezeit erlebte und bei Adel und Bürgertum beliebt war. Von der einfachen Bevölkerung wurde es im Freien gespielt, woraus im Laufe der Zeit weitere Spiele wie das Pelota entstanden sind.

In den 1870er Jahren wurde in Großbritannien das moderne Rasentennis erfunden, das sich zunächst in Europa, den USA und den Kolonien des Britischen Weltreichs verbreitete. Bereits um die Jahrhundertwende wurden in Europa Tennisturniere mit internationaler Beteiligung veranstaltet. 1900 fand mit dem Davis Cup der erste Länderwettkampf im Tennis statt. 1923 einigte sich der zehn Jahre zuvor gegründete Internationale Tennisverband auf die vier bis heute wichtigsten Grand-Slam-Turniere. Die Beschränkung auf Amateure im Vereins- und Turnierbetrieb, die in den Jahrzehnten nach dem Zweiten Weltkrieg zunehmend in die Kritik geraten war, wurde 1968 weitgehend abgeschafft. Der Beginn der „Open Era“ und die damit einhergehende Kommerzialisierung revolutionierte das Tennis in vielen Bereichen und verhalf dem bis dahin exklusiven Sport zum Durchbruch in weite Teile der Gesellschaft. Heute zählt Tennis zu den bedeutendsten Sportarten weltweit.

 

Spielfeld

Tennis-Spielfeld

Das Tennis-Spielfeld ist rechteckig und wird durch das Netz in zwei Hälften geteilt. Die Maße des Spielfeldes wurden ursprünglich in englischen Fuß (1 ft = 0,3048 m) definiert. Es ist 78 ft (23,77 m) lang und für das Einzelspiel 27 ft (8,23 m) breit, für das Doppelspiel 36 ft (10,97 m) breit. Das Spielfeld wird durch Linien begrenzt, die sogenannten Grundlinien (Baselines) und Seitenlinien (Sidelines). Die Linien sind Bestandteil des Spielfeldes; d. h. fällt der Ball (auch nur teilweise) auf eine der Linien, so ist er weiterhin im Spiel.

Die Grundlinien verlaufen parallel zum Netz, die Seitenlinien rechtwinklig dazu. Parallel zum Netz liegen auf beiden Seiten im Abstand von 21 ft (6,40 m) die Aufschlaglinien. In der Mitte des Feldes führt vom Netz zur Aufschlaglinie die Aufschlagmittellinie. Die Fläche zwischen Netz und Aufschlaglinien wird inoffiziell auch als T-Feld (Aufschlagmittellinie und Aufschlaglinie bilden den Buchstaben „T“) oder Halbfeld (Aufschlaglinie teilt die Spielhälfte in der Mitte) bezeichnet. Dementsprechend wird die Aufschlaglinie auch als T-Linie bezeichnet. Die zwei Flächen eines T-Feldes werden Aufschlagfelder genannt. Innerhalb dieser Aufschlagfelder wird insbesondere im Kinderbereich Kleinfeldtennis gespielt.

Das Netz soll in der Mitte 3 ft (0,914 m), an den Seitenenden 3,5 ft (1,07 m) hoch sein und auf beiden Seiten mindestens 3 ft (0,914 m) über das Spielfeld hinausragen. So ist das Netz bei Doppelspielen breiter als bei Einzelspielen. Einzelspiele können aber auch mit der breiteren Netzvariante durchgeführt werden.

Die Fläche zwischen Grundlinie und Einzäunung hat etwa eine Länge von 18 ft bis 21 ft (5,50 m bis 6,40 m). Die Breite der Fläche zwischen Seitenlinie und Einzäunung liegt etwa bei 10 ft bis 12 ft (3,04 m bis 3,66 m).

Die häufigsten Beläge von Tennisplätzen sind roter Sand (meist Ziegelmehl), Teppichboden, Kunststoffgranulat, Rasen oder Kunstrasen. Vor allem in nordamerikanischen Ländern ist der Hartplatz sehr verbreitet. Im Freien sind Sandplätze vorherrschend, in der Halle wird meist auf einem Hart-, Granulat- oder Teppichbodenplatz gespielt.

 

 

Spielprinzip

Zu Beginn eines Ballwechsels steht der Aufschlag. Beim Aufschlag muss der Ball in das diagonal gegenüberliegende kleinere Feld der gegnerischen Spielfeldhälfte, das Aufschlagfeld, gespielt werden. Sofern dies nicht beim ersten Versuch gelingt, hat der aufschlagende Spieler einen zweiten Versuch. Misslingt auch dieser, so erhält der Gegner einen Punkt; man spricht in diesem Fall von einem Doppelfehler. Falls der Ball beim Aufschlag das Netz berührt und danach im Aufschlagfeld aufkommt, wird der Aufschlag wiederholt. Der Aufschläger darf das Tennisfeld erst betreten, nachdem der Ball den Schläger berührt hat, sonst begeht er einen Fußfehler.

Nach dem Aufschlag besteht das Ziel des Tennisspiels darin, den vom Gegner in die eigene Spielfeldhälfte gespielten Tennisball immer wieder regelgerecht über das Netz in dessen Spielfeldhälfte zurückzuspielen. Regelgerecht bedeutet dabei, dass

  • der Spieler den Ball mit dem Schläger über das Netz spielt; seitlich am Netz vorbei ist auch regelgerecht;
  • der Ball maximal einmal den Boden berührt hat, bevor er gespielt wird, und danach nicht mehr in der eigenen Spielfeldhälfte aufkommt;
  • der Ball in der gegnerischen Spielfeldhälfte den Boden berührt, sofern ihn der Gegner nicht vorher spielt (Volley);
  • der Spieler den Ball nicht mit einem Körperteil berührt;
  • der Spieler das Netz nicht mit einem Körperteil oder dem Schläger berührt;
  • der Spieler den Ball nur einmal mit dem Schläger schlägt.

Derjenige Spieler, der den Ball zuletzt regelkonform spielt, erhält einen Punkt. Deshalb wird auch der Ballwechsel selbst als Punkt bezeichnet.

Gliederung und Zählweise

Ein Spiel besteht aus mehreren Ballwechseln, bei denen die Spieler Punkte erzielen müssen, wobei der erste Punktgewinn eines Spielers als 15, der zweite als 30 und der dritte als 40 gezählt wird (siehe „Geschichte der Zählweise“). Ein vierter Punktgewinn eines Spielers entscheidet das Spiel für ihn, falls er dann einen Vorsprung von mindestens zwei Punkten hat, also nach den Spielständen 40:0, 40:15 und 40:30 (bzw. umgekehrt). Bei einem Spielstand von 40:40 spricht man vom Einstand. Der darauf folgende Punkt wird als Vorteil bezeichnet. Gewinnt der Spieler, der den Vorteil erzielt hat, auch den nächsten Punkt, dann geht das Spiel an ihn. Gelingt es aber seinem Gegner, den Punkt für sich zu entscheiden, so ist der Spielstand erneut „Einstand“. Es wird dann so lange gespielt, bis ein Spieler, der „Vorteil hat“, auch den darauf folgenden Punkt erzielt, d. h. nach einem Einstand muss ein Spieler zwei Punkte unmittelbar hintereinander erzielen.

Um eine Tennisbegegnung (auch Match oder Partie genannt) zu gewinnen, ist eine vorher festgelegte Anzahl von Sätzen für sich zu entscheiden. Meist wird auf zwei Gewinnsätze gespielt, im Herrentennis bei großen Turnieren (Grand-Slam, Davis Cup)[5] auch auf drei. Ein Satz unterteilt sich in einzelne Spiele. Ein Spieler gewinnt einen Satz, wenn er 6 Spiele gewonnen und einen Vorsprung von mindestens zwei gewonnenen Spielen hat, z. B. bei Spielständen 6:4 oder 7:5. Haben beide Spieler 6 Spiele gewonnen, wird meistens ein Tie-Break gespielt, der den Satz entscheidet.

Das Recht auf den Aufschlag steht innerhalb eines Spieles nur einem Spieler zu; es wechselt im folgenden Spiel. Die Spielfeldseite, von der der Aufschlag auszuführen ist, wechselt nach jedem Punkt, wobei der erste Aufschlag von der aus Sicht des Aufschlägers rechten Seite ausgeführt werden muss. Man bezeichnet die rechte Seite der Spielfeldhälfte auch als Einstandseite, die linke als Vorteilseite.

Die Spieler wechseln die Seite des Spielfelds, wenn die Summe der im Satz gespielten Spiele ungerade ist.

Tie-Break

Bis 1970 konnte ein Satz grundsätzlich (auch ab dem Spielstand von 6:6) nur mit zwei Spielen Unterschied gewonnen werden. Da der aufschlagende Spieler innerhalb eines Spieles im Vorteil ist und nach jedem Spiel das Aufschlagrecht wechselt, konnte es relativ lange dauern, bis ein Satz gewonnen war. Dies machte insbesondere eine Live-Übertragung für Fernsehsender unkalkulierbar. Aus diesem Grund wurde 1970 der Tie-Break eingeführt. Beim Tie-Break wird jeder Fehler als Punkt gezählt; die Zählweise mit 15, 30, 40 Punkten entfällt. Ein Tie-Break ist dann gewonnen, wenn ein Spieler mindestens sieben Punkte gewinnt und mindestens zwei Punkte Vorsprung hat. Das Aufschlagrecht wechselt jeweils, wenn die Summe der gespielten Punkte ungerade ist. Nach jeweils sechs gespielten Punkten wechseln die Spieler die Seiten.